Besprechung Moviebeta (Okt. 2013)

"Glück im 21. Jahrhundert"

… und im Theater K
 
"Glück", das ist im 21. Jahrhundert entweder ein Schimpfwort, oder … ? … ein Spiegel? … eine Lüge? … eine Sehnsucht?
 
Im Theater K hat sich der Regisseur Sebastian Jacobs mit dieser Frage befasst und bringt das Stück "Glück im 21. Jahrhundert" auf die Bühne. Was als Frage schon nicht einfach zu beantworten ist, kann als Theaterstück auch nicht einfach sein. Schließlich reicht es an die Grenzen der Philosophie, und die ist manchmal ziemlich trocken. Um anschauliche Bilder zu liefern, muss die Komplexität der Frage aufgebrochen werden. Die Vorlage von Kai Hensel hat ihre Stärken und Schwächen und bleibt unentschlossen, ob sie nun belehren oder unterhalten möchte. Dieses Dilemma kann der Regisseur Sebastian Jacobs nicht komplett auffangen, aber die Besetzung der erfolgsorientierten Kleinfamilie mit Annette Schmidt als Mutter Anne, im Nebenjob Fußmodel, Oliver Matthiae als Vater und hauptberuflicher Finanzmensch sowie Andrea Klein als hochbegabte Tochter im Grundschulalter ist schon mal nicht verkehrt. Annette Schmidt ist glänzend wie üblich, ohne ihren Kollegen dadurch Raum zu nehmen, und auch Oliver Matthiae ist in seiner differenzierten Darstellung sehr überzeugend. Dass das Stück zuweilen ein wenig statisch wirkt, dürfte nicht am Regisseur oder den Darstellern liegen, sondern an der Vorlage. Es fügt dem Theatervergnügen aber keinen wirklichen Schaden zu, und letztlich kommt man auf seine Kosten und nicht umhin, einiges davon mindestens im Unterbewusstsein mit nach Hause zu nehmen.
 
Unser Urteil: Daumen hoch!
Alexandra Hladik