Premierenkritik KLENKES (02/2013)

Komödie: Schokoladend(r)amen

Das Theater K zeigt die belgische Komödie "Le Mangeuses de Chocolat" von Philippe Blasband in deutscher Übersetzung.
 
Eine Bühne, vier Frauen und ein großes Glas voller Schokolade. Drei der Frauen sind hier, um sich therapieren zu lassen, eine, um sie zu therapieren. Die Diagnose: Schokoladensucht.
 
Die Therapeutin (Katharina Mathar) versucht zunächst mal heraus zu finden, weshalb ihre drei Patientinnen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, abhängig von Schokolade sind.
 
Beim Wühlen in den Biographien der Damen tritt Absurdes zu Tage, eine Geschichte ist haarsträubender als die andere. Marielle (Dagmar Rösch) wirkt geistig umnachtet, Elodie (Annette Schmidt) ist eine schwangere, (ex-)bulimische Borderlinerin. Zudem hat die Therapeutin ihre liebe Not damit, die übersexualisierte Liliane (Mandana Mansouri, hat das Stück ins Deutsche übersetzt) daran zu hindern, sich heimlich am Schokoladenglas zu bedienen.
 
Zu allem Überfluss platzt Klaus (Ismael Hawramy) herein, ein Verirrter aus der Musik-Therapie, und trällert ein grotesk-fröhliches Liedchen. Die Therapie gerät vollends außer Kontrolle, als die Patientinnen schließlich gegen ihre Therapeutin rebellieren und sich hemmungslos ihrer Sucht ergeben.
 
Das Kammerspiel lebt von seinem teils bizarren und teils schwarzen Humor, das Premieren-Publikum lachte mal laut und mal leise. Grundkenntnisse in der Psychoanalytik können hin und wieder nicht schaden, um die eine oder andere Spitze auch zu verstehen.
me