Premierenkritik Moviebeta (02/2013)

Therapeutin gesteht: "Patienten haben mich geheilt"

SCHOKOLADEND(R)AMEN im Theater K
 
Foyer Rouge. Sitzkreis. Vier eklig-grüne Stühle. Gruppentherapie. Ein Panoptikum multipel gestörter Frauen betritt - wie bei "Being John Malkovich" durch die viel zu niedrige tunnelartige Tür geduckt - nach und nach den beängstigend beengten Therapieraum. Die autistisch-zwangsgestörte Marielle, die ex-bulimische Borderlinerin Elodie und die polymorph-perverse Liliane treffen auf eine nicht minder durchanalysierte Therapeutin. Was sie eint: die Sucht nach Schokolade. Was folgt, ist unbeschreiblich komisch. Spätestens, wenn Klaus, der austherapierte Musiktherapeut, den Damen eine Dosis Ghettoblaster verpasst, ist auch das Publikum süchtig. Philippe Blasbands "Schokoladend(r)amen", von Mandana Mansouri treffsicher übersetzt, ist eine zugespitzte Persiflage auf gängige Therapieklischees mit der Gefahr, der Schale von roten M&Ms auf ewig zu verfallen
tbü